۱۳۸۷ خرداد ۱۸, شنبه

DROHENDE FOLTER

Deutsch News - آلمانى

Urgent Action

UA-Nr: UA-024/2008-1
AI-Index: MDE 13/072/2008
Datum: 22.05.2008

DROHENDE FOLTER

Weitere Informationen zu UA-24/08 ((MDE 13/016/2008, 25. Januar 2008)

Herr Jamshid Arazpour, ethnischer Turkmene aus Gomesh Deppeh
Herr Haji Aman Khadivar, ethnischer Turkmene aus Chapaqli, Golestan
82 weitere Personen

Jamshid Arazpour und Haji Aman Khadivar, die zu einer Gruppe Iraner turkmenischer Abstammung gehören, die man Anfang Januar 2008 festgenommen hatte, wurden angeklagt, gegen die öffentliche Ordnung verstoßen zu haben. Das Verfahren hat bereits stattgefunden, es ist jedoch nicht bekannt, welche Urteile in den Prozessen ergangen sind. Inzwischen liegen Berichte vor, dass einige der Inhaftierten, darunter auch Kinder, von den Sicherheitskräften gefoltert wurden.

Zwischen 200 und 300 Iraner turkmenischer Abstammung, die in der am Meer gelegenen Provinz Golestan in der Nähe der Stadt Bandar-e-Torkman leben, wurden am 28. Dezember 2007 nach der Tötung eines turkmenischen Fischers durch Sicherheitskräfte der Marine festgenommen. Der Fischer gehörte zu einer Gruppe, die ohne Genehmigung im Kaspischen Meer gefischt hatte. Aufgrund seines Todes kam es überall in den von Turkmenen bewohnten Gebieten in der Gegend von Bandar-e-Torkman zu schweren Unruhen. Dabei sollen Regierungsgebäude und anderes öffentliches und privates Eigentum beschädigt worden sein.

Die meisten Festgenommenen wurden im Januar ohne Anklage freigelassen. 48 Personen wurden wegen Störung der öffentlichen Ordnung angeklagt und kamen auf Kaution in Höhe von jeweils rund 3.350 US-Dollar frei. Die meisten Festgenommenen sind offenbar Fischer, Arbeiter und Studierende.

Die Gerichtsverfahren der 84 Personen, zu denen auch Jamshid Arazpour und Haji Aman Khadivar gehören, sollten am 6. Mai 2008 beginnen. In Berichten von Menschenrechtlern wird erwähnt, dass einige der Angeklagten keinen Zugang zu Rechtsanwälten hatten. Der Ausgang der Verfahren ist bisher nicht bekannt.

Mindestens sechs der im Januar festgenommenen Schüler unter 15 Jahren, wurden sieben bis zwölf Tage von Sicherheitskräften festgehalten. Sie geben an, dass sie wiederholt geschlagen, getreten und mit Gegenständen vergewaltigt wurden. Amnesty International hat bereits Berichte über die Praxis der Vergewaltigung von Männern mit Gegenständen wie z.B. Glasflaschen durch Sicherheitsbeamte erhalten. Die Schüler berichteten, dass ihre Füße mit Kabel oder Draht gefesselt und sie mit Elektroschocks gequält wurden. Ein Schüler gab an, dass er durch die Folter mehrere Tage lang nichts hörte. Andere Inhaftierte mussten sich bei Minustemperaturen mehrere Stunden lang im Freien aufhalten, manchen Gefangenen wurde die Nahrung verweigert. Die Schüler geben an, dass einige der Inhaftierten, um der Folter zu entgehen, alles akzeptieren, was über ihre vermeintlichen Aktivitäten gesagt wurde, selbst wenn sie nichts mit den Unruhen zu tun hatten.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Im Iran leben etwas 2,2, Millionen Turkmenisch sprechende Turkmenen (ca. 3% der Bevölkerung). Sie sind sunnitische Muslime und leben im Nordwesten des Landes. Die turkmenische Sprache ist im Bildungs- und Sozialbereich verboten, doch es gibt eine kleine Zahl von Zeitungen, die auf Turkme­nisch publiziert werden. Turkmenen können durch die diskriminierende selektive Politik nicht einmal auf lokaler Ebene in hohe Positionen gelangen.

Laut einer Erklärung der Organisation zur Schutz der Menschenrechte in Turkmen-Sahra wurde am oder um den 8. Februar 2008 herum ein turkmenischer Fischer durch Schüsse verletzt. Am oder um den 5. April 2008 herum sollen Marinesicherheitskräfte aus unbekannten Gründen Fischereiausrüstung und anderen Besitz der turkmenischen Fischer in verschiedenen Städten und Dörfern in der Nähe des Kaspischen Meeres beschlagnahmt haben.

Der Abgeordnete von Bandar-e Torkman, der selbst Turkmene ist, soll dreimal im Parlament Be­schwerde gegen die Ermordung des Fischers und die darauf folgende Massenverhaftung in seinem Wahlbezirk eingelegt haben. In einer seiner Erklärungen soll er gesagt haben: „Man kann armen Dorfbewohnern nicht sagen, dass sie weiter Hunger leiden sollen.“

EMPFOHLENE AKTIONEN: Schreiben Sie bitte weitere E-Mails oder Luftpostbriefe, in denen Sie

  • sich angesichts der Berichte besorgt zeigen, dass einige der im Januar 2008 nach den Unruhen wegen der Tötung eines turkmenischen Fischers Inhaftierten gefoltert wurden und sich darunter auch Kinder befanden;
  • eine umgehende Untersuchung der Berichte über Folter an iranischen Turkmenen fordern, mit dem Ziel, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen;
  • die Behörden auffordern, die Fälle der 84 Personen erneut zu prüfen, die man im Zusammenhang mit den Unruhen nach der Tötung des Fischers wegen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung angeklagt haben soll, um sicherzustellen, dass es bei keinem der Angeklagten wegen der drohenden Folter zu einer Anklage kam; und sicherzustellen, dass ihre Gerichtsverfahren den internationalen Standards für einen fairen Prozess entsprechen;
  • die Behörden auffordern, allen Inhaftierten unverzüglich regelmäßigen Zugang zu ihren Familien, einem Rechtsanwalt ihrer Wahl und der erforderlichen medizinischen Versorgung zu gewähren.


APPELLE AN:
Gouverneur der Provinz Golestan
Governorate of Golestan (Ostandari-ye Ostan-e Golestan)
Gorgan, IRAN
E-Mail: über http://www.golestanstate.ir/layers.aspx?quiz=contact
(Schreiben Sie Ihren Namen in das obere Feld, Ihren Appell in
das untere. Zum Senden auf den grauen Kasten klicken)

oberste Justizautorität
His Excellency Ayatollah Mahmoud Hashemi-Shahroudi
Head of the Judiciary, Ministry of Justice,
Panzdah-Khordad Square, Tehran, IRAN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
E-Mail: info@dadgostary-tehran.ir
(Betreff: FAO Ayatollah Shahroudi)

KOPIEN AN:
Religionsführer
His Excellency
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
Leader of the Islamic Republic
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street -
Shahid Keshvar Doust Street
Tehran, IRAN,
(korrekte englische Anrede: Your Excellency)
E-Mail: info@leader.ir

Geheimdienstminister
Gholam Hossein Mohseni Ejeie
Ministry of Intelligence
Second Negarestan Street
Pasdaran Avenue,
Tehran, IRAN
(korrekte englische Anrede: Your Excellency)

Botschaft der Islamischen Republik Iran
S.E. Herrn Mohammad Mehdi Akhondzadeh Basti
Podbielskiallee 65-67, 14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Englisch oder auf Deutsch (oder an den Gouverneur von Golestan auf Turkmenisch oder Türkisch). Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 3. Juli 2008 keine Appelle mehr zu verschicken.

RECOMMENDED ACTION: Please send appeals to arrive as quickly as possible, in Persian, English, (or Turkmen or Turkish to the Governor of Golestan) or your own language:

  • expressing concern at reports that some of those detained in January 2008 following the unrest relating to the killing of a Turkmen fisherman were tortured and that this included children;
  • calling for an immediate investigation into reports of torture used against Iranians of Turkmen ethnicity, with a view to bringing the perpetrators to justice;
  • calling on the authorities to review the cases of the 84 reportedly charged with public order offences in connection with the unrest following the killing of the fisherman, to ensure that none of those who were charged were so as a result of the threat of torture; and to ensure that they are tried in accordance with international fair trial standards;

هیچ نظری موجود نیست: